Schreibtisch Fürungskraft D&O

EVK klärt auf: D&O-Versicherung und Ukraine-Krieg

Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe. Das steht außer Frage. Zugleich hat der Krieg auch Auswirkungen auf den Versicherungssektor. Neben dem Cyberschutz steht insbesondere die D&O-Versicherung im Mittelpunkt. Welchen speziellen Haftungsrisiken sind Unternehmen nun ausgesetzt? Insbesondere solche mit Bezug zu Russland? Können die versicherten Organe weiterhin Versicherungsschutz erwarten? Diese und weitere Fragen klären wir für Sie.

Herausforderungen für Vorstände und Geschäftsführer

Unternehmensleiter sind bereits außerhalb von Krisen zahlreichen Haftungsrisiken ausgesetzt. Macht ein Manager einen Fehler, haftet er mit seinem Privatvermögen, wenn er bei seiner Entscheidung nicht sorgfältig vorgegangen ist. Aufgrund der unübersichtlichen Ausnahmesituation mit ständig wechselnden Gegebenheiten sind Vorstände und Geschäftsführer nun einem erhöhten Haftungsrisiko ausgesetzt. Und die neuen Herausforderungen sind komplex und vielfältig. Gegebenenfalls müssen Lieferketten oder Produktionsabläufe angepasst, Kredite beantragt oder die Cybersicherheit erhöht werden. Darüber hinaus muss die Unternehmensführung bei jeglichen Geschäften prüfen, ob ein Russland-Bezug besteht. Denn damit wäre das Geschäft sanktions- oder embargobewehrt. Anderenfalls drohen Unternehmen erhebliche Bußgelder, für die der Unternehmensleiter persönlich in Regress genommen werden könnte.

Wie kann die D&O-Versicherung helfen?

Momentan gehen wir davon aus, dass die Entscheidungen von Führungskräften noch nicht kritisch hinterfragt werden. Das kann sich allerdings schnell ändern, sollte ein Unternehmen durch falsche Entscheidungen in finanzielle Schieflage geraten. Unternehmensleiter sollten ihre Entscheidungen deswegen auch in Krisenzeiten auf der Grundlage fundierter Informationen sorgfältig treffen. Wichtig ist es auch,  dass sie die Entscheidungsprozesse stets dokumentieren. Darüber hinaus ist ein leistungsstarker D&O-Versicherungsschutz angesichts der erhöhten Haftungsrisiken für Manager wichtiger denn je. Die D&O-Versicherung unterstützt den in Anspruch genommenen Manager, indem der Versicherer den Sachverhalt und die Haftungsfrage prüft. Er wehrt unberechtigt erhobene Ansprüche gegen den Manager ab. Bei berechtigten Ansprüchen leistet der D&O-Versicherer den Schadensersatz anstelle des Managers.

Hat der Krieg Auswirkungen auf die D&O-Versicherung?

In den meisten Fällen erwarten wir durch den Krieg in der Ukraine keine Auswirkungen auf den Versicherungsschutz der D&O-Versicherung. Denn gängige D&O-Verträge enthalten keine Kriegsausschlussklausel. Deswegen werden sich die Versicherer an ihr Leistungsversprechen halten, auch in Versicherungsfällen mit Kriegsbezug. Eine Ausnahme bildet die Embargoklausel. Danach besteht vertragsgemäß nur Versicherungsschutz, wenn diesem keine Wirtschafts-, Handels- oder Finanzsanktionen oder Embargos entgegenstehen. Nicht versichert sind demnach Risiken, deren Versicherbarkeit verboten ist. Dies ist momentan z.B. beim Import von Eisen- und Stahlerzeugnissen aus Russland sowie deren Versicherung der Fall. Einem Manager, der im Zusammenhang mit einem embargobelasteten Geschäft in Anspruch genommen wird, darf dann unter Umständen kein Versicherungsschutz gewährt werden.

Sollten Sie diesbezüglich Beratungsbedarf haben, kommen Sie gerne auf uns zu. Wir prüfen Ihre Police im Einzelfall und helfen Ihnen gerne weiter.