
Working at Heights
Vor einiger Zeit habe ich mein Aufgabenspektrum beim EVK erweitert und bin neben meiner Tätigkeit als Kundenberater Windenergie auch als Schadenregulierer tätig. Worauf ich mich damals schon besonders gefreut habe, das sind die praktischen Bereiche dieser Tätigkeit: die Schadenbesichtigungen mit und bei unseren Kunden gemeinsam mit den Gutachtern der Versicherer. Also alles, was direkt vor Ort stattfindet. Voraussetzung dafür, dass man an einer Schadenbegutachtung in einer Windenergieanlage teilnimmt, ist allerdings eine Qualifizierung im Bereich „Working at Heights“, die zentral erfasst wird und die alle 2 Jahre wiederholt werden muss. Und diese Zertifizierung stand für mich im August an – bei Deutsche Windguard in Elsfleth.
Notfallszenarien durchgespielt
An zwei Tagen habe ich mit den drei anderen Teilnehmern unter anderem die richtige Anwendung und den korrekten Umgang mit der persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz gelernt. Dabei lag der Fokus neben der Vermittlung der theoretischen Grundlagen auf den praktischen Trainings. Wir lernten unterschiedliche Steigschutzsysteme sowie Rettungs- und Abseilgeräte kennen. Dabei ging es nicht nur darum, sich selbst im Falle eines Notfalls zu retten, sondern auch in der Lage zu sein, andere bergen zu können. Wie verhalte ich mich in verschiedenen Gefahrensituationen in Turm oder Gondel? Wie rette ich verletzte Personen aus der Steigleiter? Wie seile ich mich und andere korrekt ab – sowohl innerhalb des Turms als auch außen? Was mache ich bei drohendem Hängetrauma, also bei längerem Hängen im Gurt? Diese und weitere Szenarien haben wir sowohl theoretisch als auch praktisch durchgespielt.
Vertrauen in Schutzausrüstung
Das zweitägige Training hat mir auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht und mir auch viele neue Erkenntnisse gebracht: Dass es sehr anstrengend sein würde, jemanden innerhalb einer WEA zu retten, das war mir eigentlich schon vorher klar. Wie viel Überwindung es kostet, der Ausrüstung soweit zu vertrauen, dass man sich außerhalb des Turms abseilt – das hatte ich vielleicht etwas unterschätzt. Aber wenn man sich überlegt, dass die Abseilvorrichtung nur die Größe einer Butterbrotsdose hat und das Seil auch nur 9 mm dick ist, muss man schon unabdingbares Vertrauen in die Ausrüstung haben. Und diese Sicherheit habe ich definitiv während des Trainings gewonnen. Ich bin auf jeden Fall gewappnet für künftige Schadenbesichtigungen. Auf Notfälle bin ich jetzt zwar auch sehr gut vorbereitet, verzichte aber gerne weiterhin darauf.
Mehr Infos zum Thema Schadenabwicklung beim EVK gibt es hier. Alle Infos zu den Trainings der Deutsche Windguard findet Ihr hier.

Der Autor:
Bernd Fibier ist seit Januar 2022 Teil des EVK-Teams. In der Abteilung Erneuerbare Energien arbeitet der Versicherungsfachwirt als Schadenregulierer und berät und betreut zudem Betreiber von Windenergieanlagen und Windparks.
02938/9780-25, fibier@evk-oberense.de