Fahnen im gräflichen Park bei den Windenergietagen

Windenergietage NRW - dem Gegenwind begegnen

veröffentlicht um 8:00 am 9. Dezember 2019

Die Windenergietage NRW sind aus dem Jahreskalender der Windbranche nicht wegzudenken und finden jedes Jahr im November in Bad Driburg statt. Es ist die Mischung, die diese Veranstaltung besonders macht. Zum einen stehen in über 10 Foren Vorträge aus den unterschiedlichen Bereichen der Windenergie auf dem Programm. Hinzu kommen Podiumsdiskussionen zu den Herausforderungen und Chancen des Windenergieausbaus in NRW. Zum anderen präsentieren sich mehr als 40 Aussteller auf der angeschlossenen Messe – darunter auch wir vom EVK. An unserem Messestand wird schnell deutlich: der Rede- und Diskussionsbedarf ist in diesem Jahr besonders hoch.

Windenergietage Tag 1 – Imageproblem der Windenergie?

Tag 1 der Windenergietage stand im Zeichen des Gegenwinds, den die Branche seit Beginn der schwarz-gelben Legislaturperiode erfährt. Schon der erste Vortrag „Klimaschutzziele erreichen“ macht deutlich: Der Ausbau an Windenergie schreitet zu langsam voran. Zwar ist im Jahr 2019 der Ausbau um ca. 500 MW gestiegen. Zur Erreichung der Ziele müssten aber jährlich 4.000 MW errichtet werden. Das Fazit der anschließenden Podiumsdiskussion zum Ausbau der Windenergie aus Sicht von Bund, Land und Kommunen: es gilt die Entscheider der jeweiligen Kommunen besser über die aktuellen Regelungen zu informieren und den Bürger mit ins Boot zu nehmen. Denn kein Bürgermeister wird einer Windkraftanlage zustimmen, solange seine Partei sich gegen die Windkraft stellt und die Bürger ebenfalls skeptisch sind. Es ist das Imageproblem der Windenergie, dem entgegengewirkt werden muss.

Während der ersten Kaffeepause kamen die ersten Kunden und Besucher zu unserem Stand. In den Gesprächen standen dabei aktuelle Themen im Fokus, wie die Senvion Insolvenz oder die  Diskussion um Mindestabstände. Und natürlich ging es auch um unser EVK-eigenes Cyberkonzept sowie um Versicherungsschutz für Altanlagen.

Nach der Mittagspause schlossen sich weitere Vorträge an. Schwerpunkt: der Energiemarkt der Zukunft. Es ging u.a. um die CO2-Bepreisung als Gradmesser für die Ernsthaftigkeit bundesdeutscher Klimapolitik sowie um die Änderungen, die sich für die Windenergie aus dem EU-Winterpaket und dem Klimapaket der Bundesregierung ergeben. Darüber hinaus gab es noch eine Podiumsdiskussion über das Portfolio der Hersteller mit einigen spannenden Fakten. So werden Anlagen zukünftig zwischen 4,5 -6,2 MW haben. Aktuell werden je nach Hersteller 35-75% der gesamten Anlage in Deutschland produziert – Tendenz sinkend. Der erste Tag schloss mit einer Abendveranstaltung mit Buffet und Band. Hier blieb viel Zeit für den Austausch mit Kunden und dem Knüpfen von neuen Kontakten.

Windenergietage Tag 2 – Vermarktung von Windstrom

Am zweiten Tag stand vortragsseitig das Thema Vermarktung von Windstrom im Fokus. In diesem Zusammenhang ging es unter anderem um das Geschäftsmodell Power Purchase Agreement (PPA). Die Referenten stellten verschiedene Modelle vor und gaben Hinweise auf die vertraglichen Aspekte. Ein weiteres Thema war Artenschutz bei der Planung und Genehmigung von neuen Windenergieanlagen oder dem Repowering.

Unser Fazit: Die Zeiten sind für alle Akteure der Windenergie stürmisch. Leider nicht unbedingt im positiven Sinne, sondern insbesondere durch den (politischen) Gegenwind. Darüber hinaus haben sich auf den Windenergietagen viele neue, interessante Ideen herauskristallisiert: Sei es die Flächen unter den WEA für PV-Anlagen zu nutzen oder den Schrott beim Abbau einer WEA als Dämmmaterial für Häuser zu verwenden. Hier gilt es, kreativ zu sein und neben politischen Akteuren auch die Bürger zu überzeugen. Spätestens die nächsten Windenergietage werden zeigen, ob es die Windenergiebranche schafft, den Wind zu drehen. Wir glauben daran und freuen uns darauf.

Britta Boller EVK Erneuerbare Energien Windenergie

Die Autorin:

Britta Boller ist gelernte Versicherungskauffrau (IHK) und betreut beim EVK Betreiber von Windenergieanlagen. Vor ihrem Wechsel zu EVK im Jahr 2018 war die Versicherungsexpertin 16 Jahre lang bei einem Inhouse-Broker für die Absicherung von nationalen und internationalen Flughäfen zuständig.

02938/9780-25, boller@evk-oberense.de