Weitere Tierversicherungen
In diesem Blogbeitrag stellen wir Ihnen weitere Tierversicherungen vor, die neben der unabdingbaren Haftpflichtabsicherung auf dem Markt erhältlich sind. Fakt ist: Versicherungen wie Tier-Kranken- und Tier-OP-Versicherung oder Tierlebensversicherung können, müssen aber für Ihr Tier nicht sinnvoll sein. Des Weiteren gibt es Angebote, die wir absolut nicht empfehlen. Wir verschaffen Ihnen einen Überblick.
1.) Tier-Krankenversicherung / Tier-OP-Versicherung
Für Katzen, Hunde und Pferde bietet der Versicherungsmarkt die Möglichkeit der Krankenversicherung. Eine solche Versicherung kommt für einen gewissen Teil der anfallenden Tierarztkosten auf. Versichert werden können beispielsweise
- Ambulante oder stationäre tierärztliche Behandlungen,
- medizinisch notwendige Operationen unter Vollnarkose nach Erkrankung oder Unfall,
- die Unterbringung in einer Tierklinik.
Einzelne Tarife sehen auch Leistungen für Vorsorgebehandlungen wie Impfungen, Kastration oder Sterilisation vor.
Daneben gibt es reine Tier-OP-Versicherungen, die sich auf medizinisch notwendige Operationen beschränken und entsprechend günstiger sind als eine umfangreichere Tier-Krankenversicherung. Die Leistung erfolgt jeweils auf Basis der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Bis zum Wievielfachen des dort gelisteten Satzes geleistet wird, variiert von Tarif zu Tarif.
Tipps zum Abschluss
Wenn für Sie eine solche Versicherung in Frage kommt, sollten Sie die Details im Blick haben. Wir geben Ihnen 5 Tipps, worauf Sie unbedingt achten sollten:
1) Gesundheitsprüfung
Gute Tarife sehen keine komplizierten Gesundheitsprüfungen vor. Je nach Tierart ist es zudem wichtig, dass rassespezifische Erkrankungen nicht ausgeschlossen werden.
2) Keine Positivliste
Einige Anbieter arbeiten in ihren Vertragsbedingungen mit einem abschließenden Kriterienkatalog. Dieser gibt genau vor, bei welchen Eingriffen beispielsweise eine OP versichert ist. Steht eine Erkrankung nicht auf der Positivliste, werden die Kosten auch nicht getragen. Besser sind Anbieter, die ohne abschließenden Kriterienkatalog arbeiten.
3) Voruntersuchungen
Einige Tarife übernehmen auch operationsbedingte Voruntersuchungen wie beispielsweise ein MRT. Solche Untersuchungen können schnell hohe Kosten verursachen und sind vielfach in einfachen Versicherungsprodukten nicht enthalten.
4) Übernahme der Unterbringungskosten
Auch hier unterscheiden sich die Angebote stark. Einige Versicherer arbeiten mit einem pauschalen Satz, ähnlich wie beim Tagegeld bei uns Menschen. Andere übernehmen die Unterbringungskosten in der Tierklinik komplett.
5) Übernahme der Notdienstgebühren
Viele Tierärzte berechnen im Falle eines Notdiensteinsatzes das Vierfache der normalen Beiträge gemäß GOT. Hier können schnell enorme Kosten anfallen. Empfehlenswert ist die Übernahme bis zum 4-fachen GOT-Satz, denn dies ist der Höchstsatz, den ein Tierarzt für einen Notfalleinsatz berechnen kann.
Ergänzend sei noch erwähnt, dass Sie auch einen Schutzbrief abschließen können, der Ihnen Assistance-Leistungen für Ihren Hund oder Ihre Katze zusichert, wenn Sie oder das Tier plötzlich erkranken oder verunfallen. Generell ist eine Anpassung des Versicherungsschutzes an Ihre individuelle Situation also gut darstellbar.
2) Tier-Unfallversicherung
Diese Versicherungsart ist zwar am Markt erhältlich, aber wir raten von einem Abschluss definitiv ab. Damit die Versicherung im Schadenfall leistet, muss immer ein Unfall der Auslöser gewesen sein. Dabei liegt die Beweislast beim Tierhalter. Das ist zum einen eine sehr ungünstige Konstellation, da ein solcher Nachweis oft schwer zu erbringen ist, zum anderen führt das in vielen Fällen zu Rechtsstreitigkeiten.
3) Tier-Lebensversicherung
Dieses Nischenprodukt ist wahrscheinlich für die meisten Tierhalter nicht relevant. Verbreitet ist die Tierlebensversicherung vor allem im gewerblichen Bereich. Bei Privatkunden ist sie in der Regel nur bei (sehr wertvollen) Pferden relevant. Generell bietet diese Versicherung finanzielle Sicherheit bei Verlusten oder Nutzungseinschränkungen des Pferdes. Wie bei der Lebensversicherung für Menschen ist bei der Tierlebensversicherung eine vereinbarte Versicherungssumme die Grundlage der Entschädigung. Versicherte Gefahren sind je nach Tarif beispielsweise Tod infolge von Brand, Blitzschlag, Diebstahl, Unfall, Transport, Krankheit oder Operationen sowie dauernde Zuchtunbrauchbarkeit. Sollten Sie Interesse an dieser Spezialversicherung haben, kommen Sie gerne auf uns zu.
4) Spezielle Versicherungen für Pferde
Für Pferde gibt es darüber hinaus eine ganze Reihe von Versicherungslösungen, die mit fest vereinbarten Versicherungssummen arbeiten und beim Eintreten eines bestimmten, versicherten Ereignisses die Basis einer Erstattung sind. Darunter fallen beispielsweise
- Pferde-Kastrationsversicherung
- Pferde-Leibesfruchtversicherung
- Pferde-Trächtigkeitsversicherung
- Transport- und Diebstahlversicherung
- OP-Kolik-Versicherung
Bei Beratungsbedarf kommen Sie gerne auf uns zu. Da wir viele Landwirte und Reitställe zu unseren Kunden zählen, verfügen wir auch hier über einen großen Erfahrungsschatz.
Fakt ist: Die Möglichkeiten, Ihr Tier entsprechend Ihrer individuellen Situation abzusichern, waren noch nie so umfangreich wie heute. Der Haftpflichtschutz ist unumgänglich. Alle anderen Versicherungen können, müssen aber nicht sinnvoll sein. Wir helfen Ihnen gerne weiter, wenn Sie im Tarifdschungel Unterstützung benötigen.
Der Autor:
Marian Kaim arbeitet beim EVK als Kundenbetreuer in der Sachabteilung. Hier betreut der Fachwirt für Versicherungen und Finanzen (IHK) Privatkunden über alle Versicherungssparten hinweg.
02938/9780-72; kaim@evk-oberense.de