
5 Versicherungstipps für Senioren
Mit dem Ruhestand beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Mit dem Plus an Freizeit ist jedoch oft ein Minus beim monatlich zur Verfügung stehenden Einkommen verbunden. Denn die Höhe der gesetzlichen Rente ist spürbar niedriger als das bisherige Nettoeinkommen. Daher geben wir Ihnen in diesem Blogbeitrag zum einen Tipps, wo Sie künftig Beiträge sparen können. Zum anderen schauen wir, wo sich Ihr Absicherungsbedarf ändert und wo Sie ggf. aktiv werden sollten.
1. Bestehende Versicherungen überprüfen
Bei vielen bestehenden Versicherungen gibt es ab einem bestimmten Alter des Versicherungsnehmers Einsparmöglichkeiten. Dazu zählen beispielsweise die Kfz-Versicherung, die Privat- und Tierhalterhaftpflicht, die Rechtsschutz- oder die Unfallversicherung.
Kfz-Versicherung
Die Prämie Ihrer Kfz-Versicherung wird u.a. von Ihrer jährlichen Fahrleistung beeinflusst. Fallen mit Renteneintritt regelmäßige Fahrten zur Arbeit mit dem PKW weg, kann die im Vertrag hinterlegte Fahrleistung entsprechend gesenkt werden. Dies kann zu einer Senkung der Beiträge führen.
Privat- und Tierhalterhaftpflicht
Viele Versicherer bieten Kunden ab dem 60. Lebensjahr oder sogar etwas früher sogenannte Seniorentarife. Eine Tarifumstellung bringt in der Regel eine Beitragsersparnis. Zudem ist in solchen Tarifen der Versicherungsschutz oft gezielter auf die neue Situation abgestimmt.
Rechtsschutzversicherung
Auch bei der Rechtsschutzversicherung bieten die meisten Versicherer etwas preiswertere Seniorentarife an. Zudem benötigen Sie den Baustein des Berufsrechtsschutzes eventuell nicht mehr und können ihn ausschließen lassen. Üben Sie weiterhin eine geringfügige Beschäftigung aus, ist diese in vielen Seniorentarifen mit abgedeckt.
Unfallversicherung
Ab einem gewissen Alter offerieren normale Unfallversicherungstarife keine Kapitalleistung bei unfallbedingter Invalidität, sondern bilden aus dem Kapital eine lebenslange Rente für Sie. Spezielle Unfallversicherungstarife für Senioren beinhalten bessere Lösungen. Hier erhalten Sie abhängig vom jeweiligen Tarif ggf. auch weiterhin eine Kapitalzahlung, um nötige Umbauten und Anschaffungen nach einem Unfall durchführen zu können. Oft bieten solche Policen auch einige nützliche Hilfeleistungen nach einem versicherten Unfall, wie z.B. Reinigung der Wohnung, Wäschepflege oder Hausnotrufdienst.
2. Altersversorgung neu denken
Mit Renteneintritt wissen Sie, mit wie viel Geld Sie monatlich auskommen müssen. Sie haben aber auch jetzt noch die Möglichkeit Ihr Gesamtrentenniveau anzuheben – mit einer sofort beginnenden Rente gegen Einmalbetrag. Das kann sich lohnen, da Sie die monatlichen Rentenzahlungen für den Rest Ihres Lebens erhalten. Je nach gewähltem Anbieter und Tarif kann auch die Regelung im Todesfall unterschiedlich gestaltet werden. Bei einigen Anbietern besteht die Möglichkeit, das nicht für Rentenzahlungen verwendete Vertragsguthaben an eine von Ihnen eingesetzte Person auszuzahlen oder für diese daraus eine lebenslange Hinterbliebenenrente zu bilden. So lässt sich beispielsweise das Problem der Witwen- bzw. Witwerversorgung lösen. Auch kann dies eine steuerlich interessante Möglichkeit sein, Ihr Vermögen zu vererben.
3. Pflegeergänzung
Pflege ist teuer und die Kosten steigen kontinuierlich. In der Regel reichen die Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht aus, um die hohen Kosten für Betreuung und medizinische Versorgung zu decken. Eine private Pflegeversicherung kann diese Lücke schließen. Die Versicherung ist nur dann sinnvoll, wenn Sie sich die hohen Beiträge und künftigen Beitragssteigerungen auch langfristig mit den Rentenbeiträgen leisten können. Wenn Sie bereits über eine private Pflegeversicherung verfügen, macht es in der Regel Sinn, diese zu behalten und weiter einzahlen. Ob es sich jedoch lohnt, eine private Pflegeversicherung neu abzuschließen, hängt vor allem von Faktoren wie dem Alter und dem Gesundheitszustand ab. Einige Versicherer bieten Pflegezusatzversicherungen auch für Personen über 60 Jahre an – nach Beantwortung umfangreicher Gesundheitsfragen.
4. Sterbegeldversicherung
Eine Beerdigung ist für Angehörige nicht günstig. Sie können Ihrer Familie durch Vorsorge zumindest die finanzielle Last nehmen. Die Leistung einer Sterbegeldversicherung steigt durch die Überschussansammlung über die Jahre immer weiter an. Da normalerweise keine Gesundheitsprüfung nötig ist, stellt das Sterbegeld eine der wenigen Möglichkeiten dar, auch als bereits kranker Mensch noch Hinterbliebenenversorgung zu betreiben. Sollte dies für Sie in Frage kommen, müssen Sie bei der Auswahl des Tarifs unbedingt darauf achten, dass die Auszahlung an den Bezugsberechtigten ohne Zweckbindung erfolgt.
5. Unnötige Versicherungen kündigen
Auch bei allen anderen Versicherungen sollten Sie die Augen offenhalten und diese überprüfen. Viele Versicherungen laufen automatisch weiter, wenn man sie nicht kündigt und müssen daher auch über die Rente hinaus finanziert werden. Dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung als Rentner jedoch keinen Sinn mehr ergibt, beachten viele gar nicht. Als privat Versicherter können Sie zum Beispiel das Krankentagegeld als Tarif ausschließen lassen. Denn Sie haben keinen Verdienstausfall mehr bei Arbeitsunfähigkeit, der hier Leistungsvoraussetzung wäre.
Wenn Sie Fragen oder Beratungsbedarf haben, kommen Sie gerne auf uns zu. Unsere Versicherungs- und Vorsorgespezialisten helfen Ihnen gerne weiter.

Die Autorin:
Annika Vollmer ist Fachwirtin für Versicherungen und Finanzen (IHK), Technischer Underwriter (DVA) und hat bereits ihre Ausbildung zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen beim EVK absolviert. Seit 2014 betreut sie Industrie- und Gewerbeunternehmen und ist zudem Ansprechpartnerin für Dienstleister im Bereich Erneuerbare Energien.
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