
5 Versicherungstipps für Berufseinsteiger
Der Start ins Berufsleben ist eine aufregende und herausfordernde Zeit. Mit dem ersten Job kommen nicht nur finanzielle Unabhängigkeit und neue Freiheiten, sondern auch eine Reihe von Verantwortlichkeiten, darunter der eigene Versicherungsschutz. Viele Versicherungen, die während der Ausbildungs- oder Studienzeit über die Eltern liefen, enden nun automatisch. Um optimal abgesichert in die Zukunft zu starten, sollten sich Berufseinsteiger mit den wichtigsten Versicherungen vertraut machen. Hier sind fünf essenzielle Versicherungstipps, die den Einstieg ins Berufsleben erleichtern.
1. Private Haftpflichtversicherung – Schutz vor finanziellen Risiken
Missgeschicke passieren schneller, als man denkt. Ein umgestoßenes Glas Rotwein auf dem neuen Teppich eines Freundes, eine unachtsame Bewegung, die zu einem Fahrradunfall führt, oder ein versehentlich heruntergestoßenes Smartphone eines Kollegen – all diese Szenarien können erhebliche Kosten verursachen. Ohne eine private Haftpflichtversicherung haftet man mit seinem gesamten Vermögen für den entstandenen Schaden. Diese Versicherung deckt sowohl Sach- als auch Personenschäden ab und prüft zudem, ob gestellte Ansprüche gerechtfertigt sind. Angesichts der geringen Beiträge ist sie eine der wichtigsten und unverzichtbarsten Versicherungen für Berufseinsteiger.
2. Berufsunfähigkeitsversicherung & Altersvorsorge – Schutz der Existenz und finanzielle Zukunftssicherung
Viele junge Berufstätige unterschätzen das Risiko, durch Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten zu können. Doch der Verlust der Arbeitsfähigkeit kann schnell existenzbedrohend werden, denn die gesetzliche Erwerbsminderungsrente reicht oft nicht aus, um den bisherigen Lebensstandard zu halten. Um die Erwerbsminderungsrente zu erhalten, muss 5 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt worden sein. Diese Voraussetzung können gerade Berufseinsteiger nicht vorweisen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt im Ernstfall eine monatliche Rente, die finanzielle Engpässe auffangen kann. Je früher man eine solche Versicherung abschließt, desto günstiger sind die Konditionen, da Gesundheitsprüfungen eine große Rolle bei der Beitragshöhe spielen.
Eng verbunden mit der Absicherung der Arbeitskraft ist die langfristige finanzielle Planung für das Alter. Die gesetzliche Rente allein wird für die meisten Arbeitnehmer nicht ausreichen. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig mit der Altersvorsorge zu beginnen. Neben klassischen Rentenversicherungen gibt es auch flexible Lebensversicherungen, fondsgebundene Policen oder betriebliche Altersvorsorgemodelle, die den Vermögensaufbau unterstützen. Gerade in jungen Jahren profitieren Berufseinsteiger von langen Sparzeiträumen und dem Zinseszinseffekt.
3. Krankenversicherung – Pflichtversicherung mit Wahlmöglichkeiten
In Deutschland ist eine Krankenversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Wer in das Berufsleben einsteigt, muss entscheiden, ob er in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bleibt oder sich privat krankenversichert (PKV). Die Wahl zwischen GKV und PKV hängt von verschiedenen Faktoren wie Einkommen, Berufsstatus und persönlichen Bedürfnissen ab. Während die gesetzliche Krankenversicherung eine solide Grundversorgung bietet, ermöglicht die private Krankenversicherung individuellere Leistungen.
Zusätzlich gibt es weitere wichtige Krankenversicherungsoptionen, die in Betracht gezogen werden sollten:
- Krankentagegeldversicherung: deckt den Verdienstausfall bei längerer Krankheit, da das gesetzliche Krankengeld nur etwa 60-70 % des letzten Nettoeinkommens ausmacht.
- Zahnzusatzversicherung: reduziert hohe Kosten für Zahnersatz, Kieferorthopädie oder hochwertige Zahnbehandlungen, die von der gesetzlichen Krankenversicherung oft nur teilweise oder gar nicht übernommen werden.
- Stationäre Zusatzversicherung: erlaubt eine bessere Behandlung im Krankenhaus, einschließlich Unterbringung in einem Ein- oder Zweibettzimmer sowie Behandlung durch Spezialisten oder den Chefarzt.
4. Hausratversicherung – Schutz für die erste eigene Wohnung
Der Berufseinstieg fällt oft mit dem Umzug in die erste eigene Wohnung zusammen. Dabei sammelt sich schnell eine hohe Summe im Hausrat an – von Möbeln über Elektronik bis hin zu Küchengeräten. Eine Hausratversicherung schützt vor finanziellen Verlusten durch Einbruch, Feuer, Wasserschäden oder andere unvorhersehbare Ereignisse. Um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben, ist eine solche Versicherung daher absolut ratsam. Sie erstattet im Schadensfall die Kosten für Reparaturen oder Neuanschaffungen und sorgt dafür, dass man nach einem Unglück nicht mit leeren Händen dasteht. Mehr zum Thema findet Ihr hier.
5. Rechtsschutzversicherung – Sicherheit bei rechtlichen Streitigkeiten
Ob Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber, Probleme mit dem Vermieter oder ein unklarer Verkehrsunfall – rechtliche Auseinandersetzungen können sehr schnell teuer werden. Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für Anwälte und Gerichtsverfahren. Sie deckt je nach gewähltem Tarif verschiedene Rechtsbereiche ab, darunter Arbeitsrecht, Mietrecht und Verkehrsrecht. Viele Versicherer bieten zudem telefonische Rechtsberatungen an, die in frühen Phasen eines Konflikts bereits weiterhelfen können.
Fazit: Vorsorge schafft Sicherheit
Der erste Job bringt neue Herausforderungen und Verantwortung mit sich. Ein solider Versicherungsschutz sorgt dafür, dass man im Ernstfall nicht vor finanziellen Problemen steht. Vor allem in der Anfangsphase des Berufslebens, wenn das Gehalt noch nicht all zu hoch ist, erhöht ein guter Versicherungsschutz die Sicherheit. Während einige Versicherungen, wie die Krankenversicherung, gesetzlich vorgeschrieben sind, gibt es andere, die wir dringend empfehlen, um finanzielle Risiken zu minimieren. Wer sich frühzeitig mit diesen Themen auseinandersetzt, kann beruhigt in die Zukunft blicken und sich auf das Wesentliche konzentrieren: den erfolgreichen Start ins Berufsleben. Speziell zum Thema Versicherungstipps für Auszubildende haben wir einen separaten Blogbeitrag verfasst.

Die Autorin:
Annika Vollmer ist Fachwirtin für Versicherungen und Finanzen (IHK), Technischer Underwriter (DVA) und hat bereits ihre Ausbildung zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen beim EVK absolviert. Seit 2014 betreut sie Industrie- und Gewerbeunternehmen und ist zudem Ansprechpartnerin für Dienstleister im Bereich Erneuerbare Energien.
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