Elektroauto an Ladesäule

Treibhausgasprämie für Ihr Elektroauto

veröffentlicht um 10:30 am 1. April 2022

Wer ein Elektroauto besitzt, kann seit 2022 beim Quotenhandel eine Treibhausgasprämie von mehreren Hundert Euro jährlich bekommen. In unserem Blogbeitrag erläutern wir die Hintergründe, erklären, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, und geben Ihnen nützliche Tipps.

Hintergrund der Treibhausgas-Prämie

Schmuckbild CO²-BilanzDass der CO2-Ausstoß verringert werden muss, steht außer Frage. Um die vereinbarten Klimaziele zu erfüllen, hat die Bundesregierung auch im Verkehrsbereich verschiedene Maßnahmen ergriffen. Seit 2015 schreibt die Treibhausgasminderungsquote (THG) beispielswiese Mineralölunternehmen Ziele zur Einsparung von CO2-Emissionen vor. Können diese Unternehmen die gesetzlich vorgegebene CO2-Reduktion nicht selbst erfüllen, kaufen sie eingespartes CO2 und entgehen so möglichen Strafzahlungen.

Schnellladesäule in OberenseBereits seit längerem kann der an öffentlichen Ladepunkten abgegebene Strom den Kraftstoffproduzenten als anrechenbarer Beitrag zur Erfüllung der THG-Quote zur Verfügung gestellt werden. Seit 2022 können nun auch private Halter von Elektroautos davon profitieren und mit dem eigenen E-Auto Geld verdienen. Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht. Wir beantworten die wichtigsten Fragen:

Welche Fahrzeuge sind für die THG-Quote zugelassen?

Für die THG-Quote sind nur reine Elektroautos zugelassen, also Fahrzeuge, die ausschließlich mit einem Elektromotor angetrieben werden. Hybrid-Autos, Plugin-Hybride und Verbrenner kommen also genauso wenig in Frage wie Wasserstoff- oder Erdgas-Autos.

Wer kann die THG-Quote beantragen?

Ladevorgang Hochleistungsladestation ElektroautoAb 2022 können alle Halter von reinen E-Autos in Deutschland ihre THG-Quote verkaufen. Dies gilt sowohl für Privatautos, Firmenautos und Elektroflotten als auch für E-Transporter (z.B. N1), Elektrobusse (z.B. M3) und E-LKWs. Auch E-Motorräder und E-Roller mit Zulassung profitieren von dieser neuen Regelung. Entscheidend für die Zertifizierung der THG-Quote ist der Wert „Elektro“ im Feld P.3 des Fahrzeugscheins (Zulassungsbescheinigung Teil1). Darüber hinaus müssen Sie entweder selbst der Halter laut Fahrzeugschein sein oder unter Vollmacht des Halters den Antrag stellen. Für die Beantragung sind Parameter wie Größe des Fahrzeugs, Fahrzeugalter, Jahresfahrleistung oder Energieverbrauch völlig egal. Ebenso spielt es keine Rolle, ob Sie das Elektroauto gekauft, geleased oder finanziert haben, solange Sie als Halter im Fahrzeugschein stehen.

Wie müssen Sie vorgehen?

Voraussetzung zur Zertifizierung Ihrer CO2-Einsparungen sind

  • die Vorlage der Fahrzeugzulassung,
  • eine Registrierung Ihrer THG-Quotenmengen beim Umweltbundesamt und
  • deren Bündelung mit den THG-Quotenmengen anderer E-Fahrzeugfahrer, um eine vermarktbare Mindestmenge zu erreichen.

Diese Schritte müssen Sie aber nicht im Alleingang unternehmen. Es gibt mittlerweile eine große Anzahl an Stromanbietern, Autohäusern oder anderen Dienstleistern am Markt, die die Anrechnung der THG-Quote für Sie abwickeln. Hier ein paar nützliche Links.

https://elektrovorteil.de/

https://www.sw-unna.de/thg-quote

https://www.stadtwerke-menden.de/thg-quote

https://www.mobilityhouse.com/de_de/thg-quote-verkaufen

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/kaufen/thg-quote/

 

Treibhausgas-Prämie Euroscheine an einer WäscheleineWie hoch ist die Treibhausgasprämie?

Für private Besitzer von E-Autos sind zwischen 200 bis 400 Euro THG-Prämie pro Elektroauto möglich. In der Regel gelten Prämien als „Einkünfte aus sonstigen Leistungen“ (§ 22 Nr. 3 EStG) und sind steuerfrei. Allerdings besteht eine Freigrenze von maximal 255 Euro. Sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Steuerberater.

KalenderblattWelche Fristen gibt es?

Die Frist zur Einreichung der THG-Quote beim Umweltbundesamt ist der 28. Februar des Folgejahres. Sie haben also keinen Zeitdruck und können das Thema in Ruhe angehen. Wichtig: Sie müssen den Fahrzeugschein jährlich neu einreichen, um die Prämie zu erhalten.

Ausblick

Die THG-Quote wird bis mindestens 2030 Bestand haben. So ist es im Bundesemissionsschutzgesetz festgeschrieben. Nutzen Sie diese Gelegenheit, denn eine Beantragung lohnt sich in jedem Fall. So lässt sich mit der ausgezahlten Prämie zum Beispiel ein Teil Ihrer Versicherungsprämie bezahlen.

Mehr Informationen zu den gesetzlichen Hintergründen sowie die Möglichkeit zur Registrierung finden Sie hier.

 

Bernd Fibier Windenergie

Der Autor:

Bernd Fibier ist seit Januar 2022 Teil des EVK-Teams. In der Abteilung Erneuerbare Energien arbeitet der Versicherungsfachwirt  als Schadenregulierer und berät und betreut zudem Betreiber von Windenergieanlagen und Windparks.

02938/9780-25, fibier@evk-oberense.de