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Rechtsschutzversicherung - essenziell oder nice-to-have

veröffentlicht um 9:36 am 8. April 2024

Vertragsrecht, Mietrecht, Verkehrsrecht – das sind die Bereiche mit den häufigsten Rechtsstreitigkeiten in Deutschland. Gleichzeitig steigen die Anwaltskosten, der Klageweg wird immer teurer. Da stellt sich die Frage, ob und wann eine private Rechtsschutzversicherung sinnvoll ist. Im Blogbeitrag erklären wir, was eine private Rechtsschutzversicherung leistet, wann sich diese rechnen kann und worauf Sie beim Abschluss unbedingt achten sollten.

Überblicksdiagramm Rechtsschutz

Um herauszufinden, ob in Ihrem Fall eine private Rechtsschutzversicherung Sinn macht, sollten Sie sich über Ihren finanziellen Background Gedanken machen: Sind Sie in der Lage, einen Rechtsstreit komplett aus eigenen Mittel zu bezahlen, oder könnte dieser Sie finanziell aus der Bahn werfen? Denn Fakt ist: Recht bekommen kostet Geld. Und man sollte nicht auf sein Recht verzichten (müssen), nur weil man es sich finanziell nicht leisten kann.

Was leistet eine private Rechtsschutzversicherung?

Anwaltskosten, Gerichtsgebühren und mögliche Kosten des Prozessgegners bewegen sich schnell in einem vierstelligen Bereich. Eine Privatrechtsschutzversicherung übernimmt diese Kosten und ermöglicht es Ihnen, Ihr Recht zu verteidigen, ohne sich um die finanziellen Konsequenzen sorgen zu müssen. Gleichzeitig bietet eine Rechtsschutzversicherung weitaus mehr als nur die reine Kostenerstattung: Qualitativ gute Versicherungen ermöglichen kostenlosen Zugang zu erfahrenen Anwälten und Rechtsexperten und weitere Serviceleistungen wie Mediation, rechtliche persönliche Vorsorge oder Cyber-Checks.

Beim Abschluss einer Privatrechtsschutzversicherung sollten Sie einige wichtige Aspekte berücksichtigen:

1. Deckungsumfang

Icon ListeStellen Sie sicher, dass der Deckungsumfang der Versicherung Ihren individuellen Bedürfnissen entspricht. Klären Sie, welche Rechtsbereiche abgedeckt sind und ob Ihre spezifischen Risiken berücksichtigt werden können. Im Rahmen einer Privatrechtsschutzversicherung können Sie generell zwischen verschiedenen Bausteinen wählen, darunter Privat- und Berufsrechtsschutz, Rechtsschutz für Eigentümer, Mieter und Vermieter, Verkehrsrechtsschutz, Fahrer-Rechtsschutz oder erweiterter Strafrechtsschutz. Moderne Rechtsschutzversicherungen bieten darüber hinaus Bausteine wie Rechtsschutz für PV-Anlagen oder Rechtsschutz bei bestimmten Kapitalanlagegeschäften.

2. Selbstbeteiligung und Wartezeiten

Icon SanduhrÜberprüfen Sie die Höhe der Selbstbeteiligung, die Sie im Schadenfall tragen müssen. Eine niedrige Selbstbeteiligung kann verlockend sein, führt aber oft zu höheren Prämien. Prüfen Sie zudem, ob für einzelne Bausteine der Rechtsschutzversicherung gegebenenfalls eine Wartezeit in den Vertragsbedingungen vereinbart ist. Denn dann besteht für Versicherungsfälle, die sich innerhalb dieser Wartezeit oder vor Versicherungsbeginn ereignen, kein Versicherungsschutz.

Icon Geldscheine3. Versicherungssumme

Achten Sie auf eine angemessene Versicherungssumme. Qualitativ hochwertige Produkte sehen keine Begrenzung der Versicherungssumme vor.

Icon Insel4. Rechtsschutz im Ausland

Wenn Sie viel reisen, prüfen Sie, ob die Versicherung auch rechtlichen Schutz im Ausland bietet und für welche Länder dies gilt.

5. Zusatzleistungen

Icon BausteineAchten Sie auf die angebotenen zusätzlichen Serviceleistungen. Denn hier differenzieren sich die einzelnen Anbieter auf dem Markt deutlich. Nimmt man z.B. Hotlines zur Erstberatung, eine Zusatzleistung, die viele Rechtsschutzversicherer anbieten. Einige zählen solch einen unverbindlichen Anruf allerdings schon als Schadenfall oder berechnen dafür Gebühren, während gute Anbieter weder eine Selbstbeteiligung verlangen noch ein Anruf direkt als Schadenfall erfasst wird. Weitere wertvolle Services sind beispielsweise:

  • psychologische Soforthilfe nach Cyber-Mobbing,
  • Testaments-Assistenten,
  • kostenlose Cyber-Checks,
  • Mediationsdienstleistungen
  • Leistungen im Rahmen der rechtlichen persönlichen Vorsorge, etc.

 

Es empfiehlt sich generell, vor der ersten Konsultierung eines Anwalts immer zunächst das Gespräch mit dem Rechtsschutzversicherer zu suchen. So können Sie im Vorfeld prüfen lassen, ob ein Rechtsstreit Aussicht auf Erfolg hat, den Versicherungsumfang konkret abgrenzen und sich eine verbindliche Deckungszusage geben lassen.

Wenn Sie Fragen oder Beratungsbedarf haben, kommen Sie gerne auf uns zu.

Porträtbild Marian Kaim Stellenanzeige

Der Autor:

Marian Kaim arbeitet beim EVK als Kundenbetreuer in der Sachabteilung. Hier betreut der Fachwirt für Versicherungen und Finanzen (IHK) Privatkunden über alle Versicherungssparten hinweg.

02938/9780-72; kaim@evk-oberense.de