
Photovoltaikanlagen vor Diebstahl schützen: Tipps & Tricks
In den letzten Jahren ist die Zahl der Diebstähle im Zusammenhang mit Photovoltaikanlagen spürbar gestiegen. Dabei beschränken sich die Diebe nicht nur auf die Solarmodule, sondern nehmen immer häufiger auch Wechselrichter und verlegte Kabel mit. Besonders betroffen sind abgelegene Freiflächenanlagen, die außerhalb besiedelter Gebiete oder im Wald installiert sind. Dieser Blogbeitrag gibt einen Überblick über wichtige Schutzmaßnahmen und erklärt, welche Versicherungsaspekte zu beachten sind, um im Schadenfall optimal abgesichert zu sein.
Versicherungsschutz für Freiflächenanlagen
Freiflächenanlagen, die oft hohe Investitionen erfordern, sind üblicherweise durch eine sogenannte Allgefahrendeckung abgesichert. Diese Police bietet umfassenden Schutz gegen unvorhergesehene Schäden, einschließlich Diebstahl. Allerdings gelten bestimmte Sicherheitsvorgaben, die von Versicherern vorausgesetzt werden. Werden diese Vorgaben nicht eingehalten, kann der Versicherungsschutz im Schadensfall eingeschränkt sein.
So ist zum Beispiel eine Umzäunung der Anlage mit mindestens 2 Meter hohen Zäunen aus Stabmatte erforderlich, die sowohl gegen Übersteigen als auch Unterkriechen schützen. Doch auch diese sind für professionelle Einbrecher keine große Hürde. Wir empfehlen deswegen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen.
Strategien zur Sicherung Ihrer Photovoltaikanlage
Es gibt verschiedene Strategien, um den Diebstahlschutz für Photovoltaikanlagen zu verbessern. Diese lassen sich in drei Kategorien unterteilen: Außensicherung, Schutz der Anlagenteile und organisatorische Maßnahmen.
1. Außensicherung
Einbrecher bevorzugen die Dunkelheit – ein Umstand, den Sie als Betreiber zu Ihrem Vorteil nutzen können. Bewegungsmelder-gesteuerte Beleuchtung, kombiniert mit einer Alarmanlage und Videoüberwachung, kann potenzielle Täter abschrecken. Mittlerweile sind auch speziell für PV-Anlagen entwickelte Alarmsysteme verfügbar.
Zu den zusätzlichen Maßnahmen zur Außensicherung gehören:
- Meldedraht im Zaun,
- Zaun mit Sensoren, die Vibrationen und Erschütterungen registrieren und Alarm geben,
- biometrische Zugangskontrollen für Mitarbeiter, die die PV-Anlage warten,
- Schrankenanlagen mit Signalen zur Fahrzeugerkennung,
- Kameramasten mit Licht- und Alarmsystem,
- erweiterte Videoüberwachung mithilfe von Künstlicher Intelligenz.
2. Schutz der Anlagenteile
Mechanische Sicherungen erschweren die Demontage von Solarmodulen und Wechselrichtern und erhöhen so die Wahrscheinlichkeit, Diebstähle zu verhindern. Zu diesen Maßnahmen gehören:
- Die Verwendung von Spezialschrauben, die nur schwer zu lösen sind,
- Gießharz in den Schrauben oder
- das Anbringen von Stahlbügeln über den Wechselrichtergehäusen.
Zudem erschwert das auffällige und dauerhafte Markieren der Module und der Wechselrichter den Wiederverkauf. Ein effektiver Diebstahlschutz ist darüber hinaus das Einbinden von GPS-Sendern, die den Standort der Teile im Falle eines Diebstahls nachverfolgen können. Hier reicht es oft, jeden dritten Wechselrichter mit einem GPS-Tracker auszustatten.
3. Organisatorische Maßnahmen
Eine funktionierende Meldekette kann den Diebstahlschutz erheblich verbessern. Hierbei ist eine Alarmaufschaltung an einen Sicherheitsdienst oder direkt zur Polizei empfehlenswert.
Folgende Aspekte sollten Sie zudem berücksichtigen:
- Stellen Sie sicher, dass alle Beteiligten über die Zugangswege informiert sind.
- Überprüfen Sie regelmäßig die Funktionstüchtigkeit der Meldekette.
- Binden Sie Personen vor Ort (z. B. Nachbarn oder Jäger) in das Sicherheitskonzept ein.
Eines ist klar: Nur ein umfassendes Sicherheitskonzept mit kombinierten Maßnahmen aus den verschiedenen Bereichen kann die Sicherheit der Anlagen erhöhen und dafür sorgen, dass ein Schaden durch Diebstahl, Einbruch oder auch Vandalismus gar nicht erst entsteht.
Vorgehen im Schadenfall
Sollte es trotz aller Sicherheitsmaßnahmen zu einem Diebstahl kommen, ist ein strukturiertes Vorgehen entscheidend:
- Informieren Sie umgehend die Polizei und erstatten Sie Anzeige, sofern keine direkte Aufschaltung besteht.
- Melden Sie den Schaden unverzüglich Ihrer Versicherung. Bei uns können Sie sich direkt bei Ihrem Ansprechpartner im Haus melden oder unser Schadenformular auf der Website nutzen. Natürlich sind wir im Schadenfall rund um die Uhr und auch am Wochenende für Sie erreichbar. Hier finden Sie die Notfallnummern.
- Dokumentieren Sie den Schaden durch Fotos und ggf. Videos, sobald die Polizei die Beweissicherung abgeschlossen hat.
Abschließend empfiehlt sich eine gemeinsame Überprüfung des Sicherheitskonzepts mit dem Versicherer oder mit uns, um eventuelle Schwachstellen zu identifizieren und zukünftige Risiken zu minimieren.
Wenn Sie Fragen oder Beratungsbedarf haben, kommen Sie gerne auf uns zu.

Die Autorin:
Carolin Henkelmann arbeitet beim Enser Versicherungskontor als Kundenbetreuerin im Bereich Photovoltaik. Zudem steht sie den EVK-Azubis als Ausbildungskoordinatorin von der Bewerbung bis zur Abschlussprüfung zur Seite.
02938/9780-11, henkelmann@evk-oberense.de