
Photovoltaik und Elementargefahren
Angesichts der zunehmenden Unwetter mit Starkregen und Überschwemmungen machen sich auch viele Betreiber von Photovoltaik-Anlagen Sorgen um den passenden Versicherungsschutz. Im Blogbeitrag erläutern wir, was Sie tun müssen, damit Ihre Anlage sinnvoll gegen Elementargefahren abgesichert ist. Darüber hinaus geben wir Tipps, worauf Sie im Falle einer Überflutung von Anlagenkomponenten unbedingt achten müssen. Denn Ihre Sicherheit ist mindestens genauso wichtig wie ein adäquater Versicherungsschutz.
Wer eine PV-Anlage betreibt, hat im Prinzip zwei Möglichkeiten. Entweder kann er diese über die klassische Gebäudeversicherung absichern oder eine separate Spezialversicherung für PV-Anlagen abschließen. Was mehr Sinn macht, lässt sich nicht pauschal beantworten und hängt von Ihrer individuellen Risikosituation und Faktoren wie Größe und Wert der Anlage ab.
Einschluss in die Gebäudeversicherung
Beim Einschluss in die Gebäudeversicherung sind PV-Anlagen in der Regel gegen Brand, direkten Blitzeinschlag, Explosion, Sturm (über 60 Stundenkilometer) und Hagel abgesichert. Impliziert Ihre Gebäudeversicherung einen Elementarschadenschutz, dann ist auch die eingeschlossene PV-Anlage gegen Gefahren wie Starkregen und Überschwemmung, Schneedruck, Erdbeben oder Erdrutsch abgesichert. In der Regel nicht versichert sind dagegen beispielsweise Beschädigungen der PV-Anlage durch Vandalismus oder Tierbisse, Überspannungsschäden (unabhängig von der Ursache) oder Bedienungsfehler.
Separate Photovoltaik-Versicherung
Hier gibt es Spezialversicherungen für PV-Anlagen, die diese Gefahren, aber beispielsweise auch den Ertragsausfall bei Stillstand und Defekten der Anlage, mitversichern. Auch bei diesen Spezialversicherungen gilt es drauf zu achten, dass Elementargefahren mit abgedeckt sind. Dies ist nicht bei jeder Police am Markt der Fall. Wir beim EVK arbeiten schon lange mit eigenen Deckungskonzepten, die wir mit führenden Versicherern vereinbart haben und die wir proaktiv und flexibel auf Veränderungen im Marktgeschehen anpassen.
Sicherer Umgang bei Überflutung
Optimal abgesichert zu sein, ist wichtig. Mindestens genauso wichtig ist es aber, dass Sie im Falle einer Überschwemmung wissen, wie Sie mit Ihrer PV-Anlage und deren Bestandteilen sicher umgehen:
Tipp 1: Überflutete Bereiche komplett meiden
Betreten Sie niemals überflutete Räume, in denen Wechselrichter, Batteriespeicher oder andere Installationen Ihrer Solaranlage noch unter Spannung stehen könnten. Das gilt auch dann, wenn Ihr Haus bereits vom öffentlichen Stromnetz getrennt ist. Denn solange es hell ist, produziert die PV-Anlage weiter elektrische Energie. Deswegen besteht auch weiterhin die Gefahr eines Stromschlags. Generell macht es Sinn auch alle anderen überfluteten Bereiche komplett zu meiden. Denn auch leitfähige Dinge wie Treppengeländer oder Regale, die aus dem Wasser hervorschauen, können Spannungen weiterleiten. Sie dürfen diese deswegen auf keinen Fall anfassen.
Zur Gefahr eines Stromschlages kommt bei Hochwasser noch ein weiteres Risiko bei Photovoltaik-Anlagen hinzu. Dabei handelt es sich um die Entstehung einer Knallgasexplosion. Diese Gefahr potenziert sich, wenn sich der Wechselrichter in einem kleinen geschlossenen Kellerraum befindet, der länger unter Wasser steht und schlecht oder gar nicht belüftet wird. Durch elektrolytische Vorgänge kann sich dann Knallgas bilden – dieses kann explodieren, wenn es mit einer Zündquelle in Berührung kommt. Deswegen – niemals Räume, in denen Anlagenbestandteile untergebracht sind, mit einer Kerze, einem Feuerzeug oder anderen Zündquellen ausleuchten, um sich ein Bild von der Lage zu schaffen!
Tipp 2: Sicherheit geht vor Abschalten
Natürlich macht es Sinn, die Wechselstromseite einer Anlage abzuschalten, beispielsweise über einen Sicherungsautomaten. Das gilt allerdings nur dann, wenn Sie dafür keine gefluteten Bereiche betreten müssen. Auch Anlagenteile in der Nähe der PV-Module sollten durch zugängliche Gleichstromschalter nur dann abgeschaltet werden, wenn das für Sie gefahrlos möglich ist. Auf der sicheren Seite sind Sie dann, wenn sich Ihre Photovoltaik-Anlage über einen separaten Schalter ausschalten lässt, der sich in der Nähe eines nicht gefluteten Generators befindet.
Tipp 3: Elektrofachkraft beauftragen
Die Anlage muss nach einer Überschwemmung in jedem Fall durch eine Elektrofachkraft überprüft und ggf. noch außer Betrieb genommen werden. Ein Abklemmen in der Nähe des Generators ist dann sinnvoll. Dabei sollte es sich um eine Fachkraft mit speziellen Photovoltaik-Kenntnissen handeln, idealerweise derjenige, der die Anlage installiert hat. Eine Überprüfung der gesamten Solaranlage ist auch dann erforderlich, wenn die Anlage mit bloßem Auge heil zu sein scheint. Denn es können trotzdem Schäden vorliegen, die bei Weiterbetrieb Folgeschäden verursachen.
Wechselrichter, die ganz oder teilweise unter Wasser standen, müssen definitiv ausgetauscht werden. Das Wechselrichtergehäuse kann übrigens durch interne Kurzschlüsse heiß sein. Hier besteht Verbrennungsgefahr.
Tipp 4: Versicherung informieren
Wichtig ist es auch, dass Sie uns kontaktieren und den Schaden melden. Das geht natürlich telefonisch, per E-Mail oder alternativ über das Schadenformular auf unserer Website. Wir melden uns dann umgehend bei Ihnen. Sie bekommen von uns genaue Hinweise zum weiteren Vorgehen. Gerne übernehmen wir auch die Schadenmeldung an den Versicherer für Sie. Denn Sie haben in so einem Moment sicherlich genug andere Dinge, um die Sie sich kümmern müssen.

Kumrije Morina gehört seit 2018 zum Team von EVK. Die ausgebildete Kauffrau für Versicherungen und Finanzen ist Expertin im Bereich Photovoltaik und betreut Privat- und Gewerbekunden ganzheitlich – von der Beratung über die Optimierung von Verträgen bis hin zur Schadenbegleitung.
02938/9780-40, morina@evk-oberense.de