Cyber Schutz Schloss vor virtuellem Hintergrund

Separater Cyber-Schutz für Privatkunden – Sinn oder Unsinn?

veröffentlicht um 6:29 am 19. Oktober 2022

Die Zahl der Cyber-Delikte im Privatkundenbereich steigt stetig. Fake-Shops, Ausspähen von Daten, Computersabotage, Cyber-Mobbing – die Liste ist lang und könnte noch problemlos weiter fortgeführt werden. Da ist es gut, wenn man auch im Privatbereich vor den finanziellen Folgen solcher kriminellen Machenschaften im Internet geschützt ist. Doch braucht man deswegen gleich eine separate Cyber-Versicherung? Oder bieten die bestehenden Haftpflicht-, Hausrat- und Rechtsschutzversicherungen nicht genügend Schutz? Diesen Fragen gehen wir in unserem Blogbeitrag nach und geben Ihnen Tipps, auf welche Details Sie achten sollten.

Bestehender Versicherungsschutz im Fokus

Mittlerweile gibt es auch für Privatleute spezielle Cyber-Produkte auf dem Markt. Ob Sie diese benötigen, hängt neben Ihrer persönlichen Situation, Ihrem Internetnutzungsverhalten und Ihrem Sicherheitsbedürfnis insbesondere auch von Ihrem bestehenden Versicherungsschutz ab. Deswegen sollte vor dem schnellen Abschluss einer Cyber-Versicherung immer der vorhandene Versicherungsschutz genau unter die Lupe genommen werden. Dies betrifft insbesondere drei Versicherungssparten: die Hausratversicherung, die private Haftpflichtversicherung und die Rechtsschutzversicherung.

Cyber-Schutz und Hausratversicherung

Annika Vollmer am ArbeitsplatzDie Hausratversicherung bezahlt Schäden an beweglichen Einrichtungsgegenständen, beispielsweise nach einem Feuer, einem Wasserschaden oder einem Einbruch. Moderne Hausratpolicen definieren auch das Hacken des Computers als eine Art Einbruch, nämlich einen Einbruch in die Daten. Stehlen Diebe Passwörter, Pins oder andere Zahlungsdaten kommt die Hausratversicherung je nach Vertrag für mögliche Schäden auf. Insbesondere neuere Policen inkludieren Schutz beim Online-Banking oder Online-Shopping und begleichen damit verbundene Schäden. Das tun sie allerdings nur, wenn Ihre Bank die Verantwortung für den Fall ablehnt. Wichtige weitere Voraussetzung: Sie müssen das Online-Banking oder Online-Shopping in Ihrer versicherten Wohnung oder über Ihre eigenen portablen Geräte vollzogen haben.

Cyber-Schutz und Privathaftpflicht

Auch neuere Haftpflichtversicherungen schützen Sie bei Cyber-Delikten. Die private Haftpflichtversicherung greift bei Schäden, die Sie anderen Menschen aus Versehen zugefügt haben und schützt Sie vor berechtigten Schadenersatzforderungen. Sollten die Forderungen unberechtigt sein, wehrt die Privathaftpflichtversicherung diese ab. In jüngeren Policen umfasst dieser Schutz auch das Internet. Wichtig ist, dass das auch explizit so im Vertrag verankert ist. Leiten Sie beispielsweise eine virenbefallene E-Mail weiter und verursacht diese bei Dritten Schäden, wäre das entsprechend abgesichert.

Cyber-Schutz und Rechtsschutzversicherung

Mitarbeiterin mit ParagraphenschildNeben der Hausrat- und der Haftpflichtversicherung lohnt sich auch ein Blick in Ihre Rechtsschutzpolice. Die Rechtsschutzversicherung übernimmt auf Antrag die Anwalts- und Gerichtskosten, falls Sie in einen Rechtsstreit verwickelt werden oder selbst klagen. Auch stellt der Versicherer spezialisierte Anwälte zur Beratung oder zur Betreuung des Falls bereit. Moderne Anbieter weiten ihre Unterstützung auf Probleme aus, die Ihnen online entstehen können. Ein klassisches Beispiel im Bereich Online-Shopping ist, wenn ein Händler den Umtausch einer Ware verweigert oder eine bereits bezahlte Ware nie ankommt. Leistungsstarke Versicherungen schützen Sie auch vor den finanziellen Folgen, die etwa nach Identitätsklau mit teuren Online-Käufen entstehen.

Zusatzleistungen einer separaten Cyber-Versicherung

Prüfen Sie auf jeden Fall, ob Ihre bestehenden Policen entsprechende Bedingungen zum Cyber-Schutz bereits beinhalten. Wenn jede der drei Policen den Schutz vor Cyber-Kriminalität ausdrücklich miteinschließt, ist eine separate Cyber-Versicherung möglicherweise überflüssig. Sollten Cyber-Attacken noch nicht abgedeckt sein, lohnt sich gegebenenfalls ein Wechsel, ein Upgrade der bestehenden Police oder eben doch eine private Cyber Risk Versicherung. Denn diese bietet in der Regel noch einiges an Zusatzleistungen. Dazu gehören je nach Anbieter und Tarif beispielsweise die telefonische Beratung bei Cyber-Mobbing. Auch übernimmt eine spezielle Cyber-Versicherung die Kosten für die Datenrettung nach einem Hackerangriff oder unterstützt beim Entfernen rufschädigender Inhalte im Internet. Bietet eine Cyber-Versicherung also einen extrem guten Service im Schadenfall und bei der Schadenprävention oder gibt es Versicherungslücken im Schutz anderer Versicherungen kann eine separate Cyber-Versicherung die richtige Wahl für Sie sein. Das ist aber in jedem Fall eine Einzelfallentscheidung. Wir prüfen diesen Sachverhalt gerne für Sie.

Egal ob bestehender Versicherungsschutz oder zusätzliche Cyber-Versicherung – die folgenden Tipps sollten Sie auf jeden Fall beherzigen:

Schreibtisch Fürungskraft D&OTipp 1:

Achten Sie auf angemessen hohe Versicherungssummen, damit Sie im Schadenfall keine bösen Überraschungen erleben. Teure Schäden sind im Zusammenhang mit Cyber-Delikten möglich und gar nicht so unwahrscheinlich.

Vertrag mit FüllerTipp 2:

Berücksichtigen Sie auch das Kleingedruckte. Qualitative Unterschiede offenbaren sich meist erst im Detail. Ein Knackpunkt betrifft beispielsweise die Verletzung von Persönlichkeits- und Urheberrechten. Einige Versicherer decken fahrlässige Urheberrechtsverletzungen mit ab, während andere maximal eine kostenfreie Rechtsberatung bieten.

Frau vor Computerbildschirmen im BüroTipp 3:

Denken Sie auch an die Sicherheit auf Ihrem PC, Tablet oder Smartphone. Haben Sie einen leistungsstarken Virenschutz installiert? Denn für die Kostenübernahme von Schäden durch die Versicherer, ist ein aktueller Virenschutz in vielen Fällen Voraussetzung. Auch Updates sind Pflicht. Halten Sie Ihre Betriebssysteme und Computerprogramme deswegen immer auf dem neuesten Stand.

Sie brauchen Unterstützung oder haben Beratungsbedarf? Dann kommen Sie gerne auf uns zu.

Martina Echtermeyer EVK Privatkunden

Die Autorin:

Martina Echtermeyer gehört seit 2018 zum Team von EVK. Als Gruppenleiterin verantwortet die ausgebildete Versicherungskauffrau den Privatkundenbereich und betreut zudem Gewerbekunden in allen Versicherungssparten.

02938/9780-46, echtermeyer@evk-oberense.de